Es sind Bilder, die die meisten Trierer wohl nur aus dem Fernsehen kennen: verletzte und tote Menschen, ringsherum Chaos, wo sonst Menschen ihren Weihnachtseinkäufen nachgehen. "Ich kann nicht verstehen, wie jemand auf die Idee kommen kann, mit einem SUV durch die Stadt zu fahren, um Menschen zu töten", sagte der von den Ereignissen sichtlich aufgewühlte Oberbürgermeister Leibe in der noch am Abend angesetzen Pressekonferenz.
Was über den Hergang bekannt ist
Der Täter sei mit dem von ihm gesteuerten Geländewagen der Marke Land Rover über die Konstantinstraße (s.Grafik) in die Fußgängerzone eingefahren. Von dort aus führte der Weg über die Brotstraße, Simeonstraße und vorbei an der Porta Nigra in die Christophstraße, wo er knapp vier Minuten nach Alarmierung von Einsatzkräften gestoppt und festgenommen werden konnte. Nach Angaben des Trierer Polizeivizepräsidenten Franz-Dieter Ankner habe der Mann bei der Festnahme Widerstand geleistet. Der Mann sei bei seiner Fahrt deutlich "Zick Zack" gefahren, was vermuten lässt, dass er gezielt Passanten überfahren wollte.
Was über die Opfer bekannt ist
Fünf Menschen hat die Amokfahrt das Leben gekostet (Stand 20.19 Uhr). Dabei handelt es sich um eine 25-jährige Frau, einen 45-jährigen Mann aus Trier, eine 73 Jahre alte Frau aus Trier und ein neuneinhalb Wochen altes Baby, dessen Mutter mit Verletzungen in ein Trierer Krankenhaus eingeliefert wurde sowie eine weitere in den Abendstunden verstorbene 52 Jahre alte Frau. Drei weitere Passanten wurden schwerstverletzt in die Notfall-Krankenhäuser eingeliefert. Darüber hinaus forderte die Amokfahrt weitere fünf schwer verletzte Opfer. Sechs weitere Passanten wurden leicht verletzt, so der Leiter der Trierer Berufsfeuerwehr Andreas Kirchartz. Insgesamt seien über 700 Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdiensten vor Ort gewesen.
Was über den Täter bekannt ist
Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen 1969 in Trier geborenen Mann mit deutscher Staatsbürgerschaft und ohne Vorstrafen. Zum Tatzeitpunkt habe man ihm einen Atemalkoholspiegel von 1,4 Promille nachweisen können. Eine Blutprobe zur genaueren Analyse wurde entnommen. Weiterhin sei der Mann wohnungslos und habe die letzten Tage in dem Tatfahrzeug verbracht, das nicht auf seinen Namen angemeldet sei und ihm von einem Bekannten, der nicht in Bezug zur Tat steht, überlassen wurde. Hinweise zum möglichen Tatmotiv, beispielsweise in schriftlicher Form, lägen derzeit nicht vor. "Der Täter hat das Fahrzeug als Waffe benutzt", sagte der leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen, der die Tat somit als Mord einstuft. Eine mögliche psychische Disposition sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszuschließen.
"Ich will wissen, warum jemand sowas tut", unterstrich Leibe. Er erhoffe sich daraus Erkenntnisse zu gewinnen, um zukünftig Täter früher erkennen zu können. Großes Lob richtete er an die Partner der Quattropol-Region. So habe Luxemburg nur 30 Minuten nach Bekanntwerden der Amokfahrt medizinische Hilfe angeboten. Gleiche Unterstützung erreichte den Trierer Oberbürgermeister auch aus Saarbrücken und Metz.
(JK/Fotos: Finkenberg)
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